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Der Bergbau im Wiedener Tal |
.Bergbau-Galerie Wieden | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Bergbau in Wieden Wie in den anderen südschwarzwälder Revieren auch, lässt sich der Bergbau in Wieden zeitlich in drei Abschnitte gliedern. Seine Blütezeit hatte der Wiedener Bergbau ebenso im Mittelalter, als allein die silberhaltigen Erze Ziel der Anstrengungen waren. Ausgehend von einem steigenden Silberbedarf der beiden einst blühenden Bergbau-Städtchen Schönenberg und Todtnau kann man für Ende des 13.Jahrhunderts davon ausgehen, dass auch in den benachbarten Tälern durch erfahrene Prospektoren Erzvorkommen gesucht und auch gefunden wurden. In der Folge kam es zur Besiedlung der damals entlegenen Täler in Form von kleinen, aus wenigen Häusern und Hütten bestehenden Ansiedlungen in der Nähe der Erzgänge. Überliefert sind Namen wie z.B. Laitenbach (laiti bedeutet (Silber-)Erzgang)), oder auch Hof in der Wida, bei welchem der Zusatz in den Zinsbüchern so er gat (wenn er geht) auf einen Wurkhof (Schmelzhütte) hindeutet, welcher nur dann Abgaben zu zahlen hatte, wenn dieser auch in Betrieb ist war. Diese erste Hochphase, zwischendurch unterbrochen von einigen Krisen, fand ihr Ende im ausgehenden 16. Jahrhundert. Bei den ersten für uns deutbaren Spuren dieses alten Bergbaus handelt es sich um Reste von typischerweise engen und niedrigen Stollen, die mit ihrem ergonomisch optimierten Querschnitt zu den Erzgängen führten. So ist glücklicherweise wenig oberhalb des Antonstollens die Ortsbrust eines mit Schlägel und Eisen aufgefahrenen Stollens erhalten geblieben, wobei sich die Spuren des ehemaligen Abbaus derart authentisch zeigen, dass man als Betrachter den Eindruck gewinnt, der Bergmann könne jeden Augenblick zurückkehren, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Einen guten Eindruck über die Vortriebsleistung mittels Schlägel und Eisen vermitteln zwei Angaben zur Stollenlänge: war der Barbara-Stollen im Jahre 1527 immerhin schon knapp 90m lang, so hatte man ihn in der Folgezeit bis etwa Ende des 16. Jahrhunderts bis auf etwa 280m verlängert. Erst in der Zeit um 1780, als Carato und Vernier den Zustand der südschwarzwälder Bergwerke inspizierten, kam es zu einem erneuten Aufleben des Silberbergbaus. So wurde der alte Barbara-Stollen für bauwürdig befunden und an den Freiburger Anton Gaeß verpachtet. In der Folge wurde der Stollen nach seinem Pächter umbenannt und ist heute geläufig unter dem Namen Anton-Stollen. In diese Zeit fällt auch eine entscheidende Veränderung im sozialen Gefüge. Im Mittelalter waren die Bergleute noch ein angesehener Stand. Nun aber kamen fremde Arbeiter, die sich wenig um die Rechte und Gesetze kümmerten. So gibt es Klagen, dass ohne Genehmigung Holz aus bereits verpachteten Wäldern geholt wird, dass Gärten auf fremdem Grund angelegt werden und dass das Vieh auf fremden Boden geweidet wird. Erweitert wird diese Liste durch den Vorwurf der Wilderei und der unerlaubten Bewirtung ohne jegliche Zahlung von Abgaben. Wenn in der Folge Strafen ausgesprochen wurden, so kümmerten sich die Bergleute offenbar wenig darum und ignorierten einfach die Zahlungsaufforderungen. Zu all diesen Problemen kamen noch solche hinzu, welche durch Spekulanten und Betrüger verursacht wurden. Die Stellungnahme von Carato vom 16. März 1784 ordnet an, dass die Bergleute in der Wieden zudem bergmännischen Herkommen und Gebühr zu verweisen sei. Da viele Bergleute offenbar unkundige und ungelernte Arbeitskräfte waren, im Antonstollen wurde durch zwei Bergleute trotz etwa 10cm breiter Erzanbrüche in neun Monaten nur 10 Zentner Erz gefördert, führte auch dies zu Unstimmigkeiten. So kam es 1788 zu einem erneuten Schriftwechsel mit dem Bergamt in Freiburg, in welchem die Schließung der Antongrube angedroht wurde. Zum Ende des 18.jahrhunderts kam der Bergbau in Wieden dann zum Erliegen. Erst die Entdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts, dass Fluorit in der Eisenverhüttung als Flußmittel eingesetzt werden kann, führte am Beginn des 20. Jahrhunderts zur Wiederaufnahme des Bergbaus in Wieden. Später entdeckte man auch seine Bedeutung in den Schmelzprozessen bei der Stahl-, Gusseisen- und Aluminiumherstellung, sowie seine Verwendungsmöglichkeiten in der chemischen Industrie. Zudem wurden besonders große und klare Fluoritstücke in der optischen Industrie zur Herstellung von Linsen und Prismen verwendet. All diese Faktoren führten zu einem rasanten Aufschwung im Wiedener Bergbau. Die ersten Tätigkeiten waren zunächst Aufwältigungsarbeiten. So wurde der Antonstollen um 1920 auf der Suche nach dem begehrten Mineral wieder geöffnet und stand bereits 1923 in vollem Abbau. In diese Zeit fällt auch der Umbau der ehemaligen Seidenspinnerei zu einer Erzaufbereitungsanlage (heute befinden sich dort die Betriebsgebäude beim Antonstollen), sowie der Bau der 6km langen Seilbahn von Wieden nach Utzenfeld. Gleichzeitig kam es zur Errichtung einer zweiten Material-Seilbahn vom Knöpflesbrunnen hinunter zur Entladestation an der Landstraße Utzenfeld-Wieden. Am 02. Juni 1923 wurde die Gewerkschaft Wiesentäler Bergbau AG gegründet, welche die Abbaugenehmigung für die Grubenfelder Werner I und Werner II erhielt. Der geförderte Flußspat wurde an die Firma Hugo Stinnes geliefert. Doch schon 1925 brach der Sinnes-Konzern zusammen, und auch der Verkauf an eine Nürnberger Firma konnte die vorläufige Stilllegung des Wiedener Bergbaus nicht aufhalten. Seit den 1930er Jahren wurde Betrieb dann unter dem Namen Gewerkschaft Finstergrund geführt, ohne dass es zu großen bergmännischen Tätigkeiten kam. Erst 1936 erfolgte, nicht zuletzt wegen der maßgeblichen Unterstützung durch die Rüstungsindustrie, ein rasanter und nachhaltiger Aufschwung. Nach der kriegsbedingten Pause arbeitete man um 1950 in den Gruben Tannenboden, Anton und Finstergrund, sowie in der Grube Brandenberg, während zeitgleich in Utzenfeld (heute befindet sich an dieser Stelle der Reiterhof Finstergrund) die bestehende Flotationsanlage modernisiert wurde. In den 1960er Jahren arbeiteten bis zu 100 Menschen in dem Unternehmen, alleine 60 davon untertage, wobei die Förderleistung pro Tag etwa 200 Tonnen Rohmaterial betrug. Nachdem im Jahre 1969 das Unternehmen durch Verkauf an den Bayer-Leverkusen-Konzern ging, führte dieser eine Untersuchung der noch vorhandenen Vorräte durch. Die Folge war, dass der Betrieb 1974 wegen Unrentabilität stillgelegt wurde. Heute findet der montanhistorisch interessierte Wanderer die Spuren des alten Bergbaus entlang des Bergbaugeschichtlichen Lehrpfades von Wieden nach Utzenfeld, oder er lässt sich bei einer Führung im Besuchsbergwerk Finstergrund von der Untertage-Welt des Bergmanns faszinieren. Ein besonderer Leckerbissen ist dabei zweifelsohne die Fahrt mit der Grubenbahn in den Stollen. |
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