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Bergbau und Mineralien im Südschwarzwald

aktualisiert: 16. Oktober 2011
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Der Bergbau am Schauinsland .Bergbau-Galerie Schauinsland

Der Schauinsland. Erzkasten und Hausberg von Freiburg im Breisgau. Reiche Unternehmerfamilien und das Freiburger Münster. Größtes Bergwerk im Südschwarzwald.
Diese Schlagworte spiegeln die enorme Bedeutung des Erzreviers Schauinsland für den Breisgau wider. Und tatsächlich: die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung von Freiburg und der angrenzenden Gebiete ist untrennbar verbunden mit dem ungeheuren Reichtum an Silber, welches seit dem Mittelalter in zahlreichen Gruben gewonnen wurde.

Geologisch-mineralogisch betrachtet lässt sich festhalten, dass am Schauinsland vier Haupterzgänge vorkommen. Diese sind bis zu zwei Meter mächtig und werden begleitet von einer ganzen Anzahl von Diagonaltrümern. Die Erze liegen als Brekzien-Erze vor, finden sich aber auch fein verteilt im Nebengestein. Markant sind die sogenannten Kokarden-Erze, bei denen Nebengesteinsbruchstücke in mehreren Schüben durch Erzmineralien umkrustet wurden. Als wirtschaftlich wichtigster Gang gilt der Roggenbach-Gang mit einer Baulänge von 460m, da er den höchsten Erzgehalt stellte. Gang II zeigte sich dagegen aus mineralogischer Sicht als besonders beachtenswert. Er war auf 800m bauwürdig und durch seine zahlreichen Drusen lange Zeit Lieferant für museumsreife Prachtstufen.
Eine weitere Besonderheit ist die stark ausgeprägte Oxidationszone, welche übertrage vor allem auf den Gängen zwischen Haldenköpfle, Stohren und Hofsgrund zu beobachten ist und im Bereich Schauinsland bis in Tiefen von 120m hinab reicht. Hervorgerufen wird diese Oxidationszone durch eine tiefgründige Verwitterungsdecke, die zwar einen leichten Stollenvortrieb ermöglichte, aber auch der Grund für einen enormen Holzverbrauch zur Stollenverzimmerung war. In dieser Zone fand der mittelalterliche Bergbau statt, da zudem die Sekundärmineralien einen hohen Silbergehalt (bis 1500g/t) aufwiesen und leicht zu verschmelzen waren. Als wichtigstes Mineral ist hier der Pyromorphit zu nennen. Er kam zum Teil in zentnerschweren Massen vor und wurde von den alten Bergleuten aufgrund seines hohen Silbergehaltes „Edelgrün“ genannt. Auch hier konnten während der Betriebszeiten prachtvolle Stufen gewonnen werden, denen heute in jedem Museum ein besonderer Platz eingeräumt würde und an die man als erstes denkt, wenn man von Mineralien des Schauinslands spricht. Beim Stollenvortrieb traf man auf zahlreiche Lettenklüfte, die im Zusammenhang mit der Rheingraben-Tektonik zu sehen sind und deren prominentester Vertreter die bis zu 20m mächtige „Schumacher-Ruschel“ ist. Die teilweise gute Wasserwegsamkeit dieser Klüfte führte zu einer Zersetzung des Nebengesteins, wobei die Oxidation der eisenhaltigen Bestandteile die typische rotbraune Verfärbung verursachte. Diese Verfärbung paust sich bis zur Erdoberfläche durch und erklärt Gewann-Bezeichnungen wie zum Beispiel „Rotlache“.

Der zeitliche Beginn des Bergbaus am Schauinsland ist unklar. Es gibt (bis jetzt) keine Dokumente oder archäologisch auswertbare Spuren. Dennoch geht man davon aus, dass gegen Ende des 12. Jahrhunderts Prospektoren vom Münstertal kommend die Erzgänge zwischen Schauinsland und Haldenköpfle entdeckten, wobei sich hier sich das Kloster St. Trudpert als treibende Kraft hervorhebt. Da um 1280 die Erzvorkommen in der Willnau und am Brizenberg (der heutige Stohren) bereits in vollem Abbau standen, geht man für Hofsgrund davon aus, dass auch hier um 1250 erfolgreich Bergbau betrieben wurde.

Im 14. Jahrhundert hatte Hofsgrund bereits einen eigenen Bergbeamten, den „Vogt uf der leiti“ (leiti = Erzgang), welcher von den Grafen zu Freiburg eingesetzt wurde und in deren Vertretung die Befugnis zur Rechtsprechung besaß. Für diesen Zeitraum findet sich kein Beleg für eine eigene Schmelzhütte in Hofsgrund, sodass man davon ausgehen kann, dass die Erze zur Verhüttung ins Tal gebracht wurden. Wichtigstes Zentrum war Freiburg, hier fand in erster Linie der Absatz des Silbers statt, und hier wurde auch das Silber vermünzt. Geprägt wurde, neben den für Normalbürger unerreichbaren Talern, als gängiges Zahlungsmittel der Freiburger Rabenkopf-Pfennig, dessen Bezeichnung noch heute im Schweizer Rappen weiterlebt.
Zu jener Zeit besonders ertragreich waren die Gruben auf dem Haldener Gangzug, hierbei hervorzuheben die Grube „Dieselmuot“. Aber auch der Willnauer- sowie der Barbara-Gang warfen große Erträge ab. Die Gewinne aus den Gruben brachten einigen Freiburger Unternehmerfamilien großen Reichtum. Zeugnis dieses Wohlstandes sind die Mitte des 14. Jahrhunderts gestifteten Glasfenster mit Bergbaumotiven im Freiburger Münster.

Ein besonders wichtiges Datum im 14.Jahrhundert ist der 30. Juni 1372. An diesem Tag trafen sich der Graf von Freiburg, die wichtigsten Bergbau-Unternehmer aus den Bergstädten Münster (=Münstertal) und  Todtnau, Glottertal und aus dem Kirchzartener Tal, sowie weitere einflussreiche Grubenbesitzer und Ritter auf der Ebene zwischen Schauinsland und Haldenköpfle („uff der halden zuo dem Dieselmuot“). Der Anlass für dieses Treffen war die Niederschrift des „Bergweistum“, wobei es sich um Aufzeichnungen von Bergrechts(-gewohnheiten) handelt.

Das 15.Jahrhundert ist gekennzeichnet von nachlassender Bergbautätigkeit. Ob hier eventuell fehlendes Aufschlagswasser für Wasserhaltungs- und Förderanlagen der Grund sein könnte, ist nicht zu klären. Diese Möglichkeit erscheint jedoch plausibel, da noch mehr als ausreichend Erzvorräte vorhanden waren, welche man durch Tiefbaue hätte gewinnen können. So beschränkte man sich auf verhältnismäßig bescheidenen Bergbau in oberen Teufenbereichen.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts scheint der Bergbau wieder genügend Ertrag abgeworfen zu haben. Als Indiz dafür darf die Schmelzhütte in Hofsgrund gelten, welche für die Zeit um 1540 belegt ist. Auch am Schauinsland wurde wieder verstärkt Bergbau betrieben. Die Bergleute wohnten in bescheidenen Hütten in der Nähe der Gruben. Zur Absicherung des Lebensunterhaltes wurden kleine Felder bewirtschaftet, welche sich ebenfalls in der Nähe der Gruben befanden. Das benötigte Brennholz wurde aus den umliegenden Wäldern entnommen. Die Kehrseite: Die Grundherrschaft in Hofsgrund lag beim Kloster Oberried. Urkunden belegen mindestens seit dem 16. Jahrhundert ständige Streitigkeiten, bei denen es um die unerlaubte Holzentnahme und um den Missbrauch des Waldes als Viehweide ging.
Aus dieser Zeit sind auch weitere Grubennamen überliefert. Zum einen wird die Grube „Osterzeit“ genannt, bei der es sich um einen großen Erbstollen in Hofsgrund handelt, zum anderen baute die Grube „zur Threw in der Rotten Lachen“ oberhalb der Holzschlägermatte auf dem Gang II.

Auch das 17. Jahrhundert blieb nicht verschont von Streitigkeiten zwischen dem Kloster Oberried und dem Bergamt. Und wieder ging es um angebliche Waldverwüstungen. Auf Drängen des Klosters wurde nun auch durchgesetzt, dass sich jeder Einwohner von Hofsgrund zu entscheiden hatte, ob er der Gerichtsbarkeit des Bergamtes oder der des Klosters untersteht. All diejenigen dagegen, die nicht unmittelbar mit dem Bergbau zu tun hatten und sich von Ackerbau und Viehzucht ernährten, unterliegen nach dieser Festlegung automatisch dem Kloster Oberried. Um unklare Verhältnisse zu vermeiden, sprich Einflussnahmen nicht zu verlieren, wurde zudem keine Heirat zwischen Tagelöhnern und freien Hofbauern geduldet.
Als aufgrund der ganzen Streitigkeiten der Bergverwalter Lebensmittel auswärts eingekauft und fremde Handwerker beschäftigt hatte, kam daraufhin prompt die Anweisung aus Oberried einheimische Untertanen zu beschäftigen, da dies für Bauern, Handwerker und Tagelöhner eine wichtige Einnahmequelle (=Steuern für Oberried?) bedeutete.

Der 30jährige Krieg hatte im ersten Jahrzehnt noch keine Auswirkungen auf den Bergbau am Schauinsland. Als aber auch der Breisgau Kriegsschauplatz wurde, kam es zu Plünderungen der Bleivorräte, Verwüstung der Schmelzhütten und Zerstörung der Blasebälge. Dabei war es nicht von Belang welche Seite der Kriegsgegner gerade anwesend war. Nun herrschte auch am Schauinsland große Not. Viele Arbeiter waren vertrieben oder geflüchtet, es gab kein Blei mehr für den Verkauf, Löhne konnten nicht gezahlt werden. Einige Arbeiter sind sogar an Hunger gestorben. Nach dem Krieg folgte eine schwere wirtschaftliche Krise, die auch den Bergbau vollends zum Erliegen brachte und auch die nachfolgenden Jahrzehnte brachten keine Erholung.

Die Wiederaufnahme des Bergbaus im 18.Jahrhundert war zunächst zögerlich, wobei die Gruben am Stohren und in der Willnau, welche zu St. Trudpert gehörten, den Betrieb schneller wieder aufnahmen, als die Gruben in den Revieren des österreichischen Breisgaus. Am 19.Oktober 1700 erließ Abt Martin von St. Trudpert eine eigene Bergordnung für das Münstertäler Revier. In dieser Zeit brachten die Gruben reiche Erträge. So konnte ein Bergmann damals pro Mann und Schicht bis zu einem Zentner Pyromorphit gewinnen. Aus dieser Zeit sind auch einige Grubennamen überliefert. Für den Stohren wird 1723 eine Grube „Zue Maria Hülf auf dem Stohren gelegen“ genannt, die 1733 mit 12 Bergleuten belegt war und allein im Oktober 1735 eine Ausbeute von 67 Zentnern Grünbleierz erbrachte. Auf dem benachbarten Gang baute die Grube „Zur frauwen Hilf“ oder auch „Unser lieben Frauen Hilf“ genannt. Für diese beiden ertragreichen Gruben, die in der Gewerkschaft „Unsere liebe Frau im Stohren“ organisiert waren, scheint bereits im 17. Jahrhundert den Urkunden nach eine eigene Schmelze existiert zu haben.
Im Vergleich zum Kloster Oberried war das Kloster St. Trudpert dem Bergbau äußerst wohl gesonnen, brachten die Gruben doch gute Gewinne. Es förderte den Bergbau nachdrücklich und beanspruchte die volle Berghoheit. Da aber das österreichische Bergamt und dessen Befugnis zur Verleihung von Gruben nicht anerkannt wurde, kam es 1753 zu einer Machtprobe zwischen dem Bergamt und dem Kloster St. Trudpert. In einer Nachricht an den Abt erging die Anweisung, dass dieser sich den Anweisungen zu fügen hatte. Leider liegt der Ausgang dieser Angelegenheit im Dunkeln.
Ein aus bergbautechnischer Sicht bemerkenswertes Jahr ist 1730, in welchem die Grube auf dem Willnauer Gang in die Grube auf dem Haldener Gang durchschlug. Auf diese Weise kam es zur Vereinigung beider Werke und damit auch zur Verbesserung der Betriebsabläufe, der Zehnte wurde jedoch weiterhin getrennt an die jeweilige Herrschaft abgeführt.
Neben dem Bergbau existierte als weitere Erwerbsmöglichkeit alte Bergwerkshalden nochmals auf verwertbare Erze zu durchsuchen. So erhielt Johannes Maderspacher 1775 „die in der Wildnau befindlich alte Bergwerckhalden verliehen, daß er diese Halden überkutten und waschen und das hieraus zu erobernde Erz zu nutzen bringen möge gegen Entrichtung der gebührenden Decima an die allergnädigste Herrschaft“. Da er diese Tätigkeit bis 1782 ausübte, kann man durchaus von einer recht guten Ausbeute ausgehen.

Im Gegensatz zu den Gruben am Stohren und in Hofsgrund, welche unter der Regie von Kloster und/oder Bergamt betrieben wurden, waren die Gruben in der Kappler Wand seit dem Mittelalter als Erblehensgruben an Privatunternehmer vergeben worden. Dabei galten bis 1900 nur die obersten Stollen in der Kappler Wand als Bergwerk Schauinsland. Am 03.Dezember 1742 wurde zum Beispiel eine Grube „St. Antoni im Schauinsland“ verliehen, die bis 1767 in Betrieb war. Der Name „Erzkasten“ taucht erst im 19.Jahrhindert auf, während seit dem 18.Jahrhundert die Bezeichnung „Schauinsland“ für den Berg und seinen Gipfel gebräuchlich wurde.
Für das Jahr 1748 werden 19 Bergleute aufgeführt, die in den Gruben am Schauinsland arbeiteten. Sie lebten abgeschieden in einer kleinen Bergmannsiedlung im obersten Teil des Kappler Tals. Zusätzlich zum kargen Leben kamen Streitigkeiten hinzu, die sich, wie auch in Hofsgrund, an der Frage der Holzentnahme entzündeten. Hier waren die Waldbesitzer die Deutschordenskommende, sowie die Klöster Oberried und Günterstal, während den Hofbauern und der Gemeinde Kappel nur ein kleiner Anteil am Wald gehörte. Weitere Unstimmigkeiten entstanden durch den nicht ordnungsgemäßen Verkauf von Silberblicken, sowie durch überteuerten Verkauf von Wein und Lebensmitteln.

Aufgrund der ständigen Querelen zog sich Johann Litschgi, der seit 1745 Mitgewerke am Schauinsland war, aus dem Betrieb zurück. Seine Anteile kaufte der „Hegauische Reichsritterschaftsdirektor Joseph Anton Eusebius Freiherr von Beroldingen“, welcher sich auch in anderen Südschwarzwälder Revieren als Bergbauunternehmer hervortat. Im Jahre 1756 konnte Beroldingen die restlichen Anteile am Bergwerk Schauinsland und der dazugehörigen Schmelze erwerben und war damit alleiniger Eigentümer. Mit ihm kam Ordnung in den Betriebsablauf und auch die Silbereinlieferungen wurden wieder ordnungsgemäß abgewickelt. Am Gegentrum belegte Beroldingen ebenfalls Stollen und konnte, da diese bereits im Mittelalter mit den Bauen am Schauinsland durchschlägig waren, den unteren Schauinsland-Stollen um 24 Klafter unterfahren. Dies führte zu einem deutlich verbesserten Betriebsablauf und in den Folgejahren zu sehr guten Betriebsergebnissen. Mit den geschätzten 2000 fl. Jahresgewinnen finanzierte Beroldingen unter anderem seine Bergbaubetriebe im Todtnauer Revier.

Doch auch Beroldingen blieb nicht verschont von massiven Streitigkeiten. Diesmal kamen die Vorwürfe von der Deutschordenskommende und umfasste folgenden Anschuldigungs-Katalog: giftige Pochwässer würden auf Wiesen geleitet und diese damit verseucht, Ziegen würden ohne Genehmigung in die Wälder getrieben und aus den Wäldern würde Gras entnommen werden und so der Aufwuchs junger Buchen verhindert, auf den Allmenden würden Kartoffeläcker und Gärten angelegt und das immer gleiche Thema der unbefugten Holzentnahme. Als Krönung kam hinzu, dass die in dieser Zeit aufkommende Viehseuche ebenfalls dem Betrieb der Bergwerksanlagen angelastet wurde. Die darauf eingeleitete Untersuchung ergab, dass die Anschuldigungen maßlos übertrieben seien.
Ein weiterer Rückschlag ergab sich für Beroldingen, als 1760 großer Wasserzudrang in den Gruben zu sehr hohen Kosten führte. Als dann am 18. Juli 1761 Poche, Waschwerk und sämtliche Bergarbeiter-Wohnungen durch einen Brand zerstört wurden, gab Beroldingen endgültig auf.

Die Grube Schauinsland bestand zu dieser Zeit aus einem oberen, mittleren und unteren Stollen, welche durch Abbaue und Schächte miteinander verbunden waren und wurde nach dem Ausscheiden von Beroldingen durch ehemalige Bergleute ohne geregelten Abbau nur auf Raub bebaut. Als 1767 deren finanziellen Mittel zu Ende gingen, wurde der Betrieb stillgelegt und in den folgenden 25 Jahren auch nicht wieder aufgenommen. Erst auf Vorschlag von Carato im Jahre 1792, welcher auf die silberreichen Erze hinwies, kam es unter der Leitung des Bergamtes zu einer Wiederaufnahme des Bergbaus. Die Belegschaft bestand zu dieser Zeit aus 11 Bergleuten und 2 Schmieden. Nun wurde auch an der Fortführung des Tiefstollens gearbeitet, welcher den darüber liegenden Schacht entwässern sollte, da in diesem besonders reiche Silbererze anstanden, die aber wegen zudringender Wässer seinerzeit nicht gewonnen werden konnten.
Im Jahre 1793 war der obere Leithnerstollen (ungefähr +1200mNN) mittlerweile 218 Klafter lang. Als 1801 Holzmacher mutwillig die Mundlochzimmerung des tiefen Leithnerstollens durch Holzschleifen zerstören, wird dieser im Anschluss nicht mehr fahrbar gemacht. Im Juli 1803 liegen vor dem oberen Leithnerstollen 7114 Zentner Scheiderze und 5404 Zentner Pocherze. Nachdem die Erze abtransportiert waren, wurde der Bergbau stillgelegt und damit war auch diese Phase des Bergbaus zu Ende.

Neben Hofsgrund und Kappler Tal fand auch im Holzschlag, auch bekannt unter dem Namen Ramseledobel, seit dem Mittelalter ein recht intensiver Bergbau statt. Die Wiederaufnahme der alten Gruben erfolgte im 18.Jahrhundert unter dem Namen „Holzschlagstollen“, wobei der obere Stollen als „St. Johannes-Baptista-Stollen“, der untere als „St. Joseph-Stollen“ bezeichnet wurde. Da man große Probleme mit zudringendem Wasser hatte, wurde auch der Tiefstollen wieder belegt. Hier schlug man in alte Abbaue ein und fand noch reiche Erze. Wie auch an anderen Orten suchte Freiherr von Beroldingen hier in den Jahren von 1758-61 wirtschaftlichen Erfolg. Sein Ziel mit den Bauen im Kappler Tal und denen der Gegentrumbaue durchschlägig zu werden ließ sich Zeit seines Lebens nicht erreichen (erst Anfang 1900 gelang der Durchschlag in einem der unteren Stollen mit den Bauen im Gang II, der dann seinerzeit von den Bergleuten aus Horben zur Einfahrt in die Gruben genutzt wurde). Im Jahre 1781 waren die Gruben verlassen und von dem einstigen Bergbau waren lediglich noch 5 Pingen im Ramseledobel sichtbar.

Der Wiederaufnahme des Bergbaus in Hofsgrund Anfang des 18.Jahrhunderts war zunächst wenig Erfolg zuteil. Eine Bestandsaufnahme zeigte, dass im eigentlichen Bergbau wenig Bewegung war, lediglich die alten Halden wurden auf Pyromorphit ausgeklaubt. Dabei konnte beispielsweise mit 3 Bergleuten in 34 Wochen auf dem Gesprenggang 103 Zentner Erze und daraus 44 Zentner Blei gewonnen werden. 1720 baute eine Gewerkschaft in Hofsgrund und betrieb auch Gruben am Stohren. Gute Erfolge hatte eine Grube am Gegentrum, so konnten von Dezember 1742 bis Mai 1744, also in 18 Monaten, aus den Erzen 120 Mark (fast 34kg) Silber erschmolzen werden. Auch die Familie Litschgi, eine erfolgreiche Unternehmer-Dynastie, konnte zwischen 1753 und 1777, nach Übernahme der Mehrheit an der Hofsgrunder Gewerkschaft und zunächst hohen Zuschüssen, innerhalb dieser 24 Jahre einen Reingewinn von 280.000 fl. erzielen, eine für die damalige Zeit unvorstellbare Summe.
Wirtschaftlich gravierend war, dass um 1750 die Wälder um Hofsgrund nur noch wenig Holz liefern konnten. Nun war man gezwungen, für teure Fracht, das benötigte Holz aus Todtnau kommen zu lassen. Als man nach 1775 ständig in alte Abbaue einschlug und die Anbrüche schlechter wurden, erfolgte eine 50%-ige Beteiligung des Montanärars an der Gewerkschaft Hofsgrund. Nun zeigte sich, dass die Reicherze größtenteils abgebaut waren, worauf man die Pocherze aus dem alten Versatz zur Erzgewinnung heranzog. Zeitgleich fielen die Bleipreise während die Lebenshaltungskosten stiegen. Als die Schmelzhütte in Hofsgrund baufällig geworden war, ließ man die Erze zunächst einige Jahre im Münstertal verhütten, bevor aufgrund der hohen Frachtkosten die Schmelzhütte 1793 wieder instand gesetzt und ein neues Pochwerk errichtet wurde. Zu den jeweiligen Schmelzkampagnen kamen eigens drei Schmelzer aus Münstertal herauf. Im gleichen Jahr legte man einen breiten Fahrweg an, welcher vom Münstertal über Spielweg zu den Kohlerhöfen führte. Trotz all dieser Verbesserungen führte die Zersplitterung der Grubenanteile auf viele Gewerken und Unternehmer sowie deren Kapitalknappheit zur sukzessiven Übernahme der Gruben durch das Montanärar. In den Jahren 1792 bis 1803 übernahm das Bergamt bis zur Abtretung des Breisgaus alle Ausgaben. Ziel war weiterhin die Münze in Günzburg mit Silber beliefern zu können. Dafür wurden mehrere Gruben wieder geöffnet und besonders der Betrieb auf dem Barbaragang vorangetrieben. Da die Jahre um 1794 – 96 durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt waren, wurde der Grubenbetrieb eingestellt, aber die Gruben in fahrbarem Zustand gehalten. Im Jahre 1799 beginnt die Auflösung des Bergamtes in Freiburg sowie des Klosteramtes Oberried, die dann 1803 vollzogen war. Das letzte Silberschmelzen in Hofsgrund war im Jahre 1801, die letzten Ausgaben zur Instandhaltung der Gruben erfolgten 1806.

Ab dem Jahre 1805 unterstand der Bergbau am Schauinsland für die folgende Epoche dem neuen Landesherren Großherzogtum Baden. Bei der eingeleiteten Bestandsaufnahme waren noch 7 Stollen offen, doch schon 1807 waren alle Stollen verfallen. Der zuständige Berginspektor Paul erkennt zwar noch 19 Stollen, gibt aber aufgrund fehlender Grund- und Saigerrissen eine negative Beurteilung der Situation, da er glaubte, dass alle Gruben völlig ausgebeutet seien. Übertage zeigt sich ihm ein ähnlich entmutigendes Bild: die Poche in Hofsgrund war baufällig, die Schmelze defekt. An den Anlagen fehlen zudem wichtige Maschinenteile, die übrigen Taggebäude sind in einem ruinösen Zustand.
Die bis dahin noch sporadisch betriebene Haldenklauberei findet 1810 ihr Ende. Während im Münstertal der Bergbau bereits wieder aufgenommen wurde, fehlte im Revier Schauinsland offenbar jegliche Motivation dazu. Im Jahre 1834 wurde der „Badische General-Bergwerksverein“ gegründet, der aber vor allem im Münstertal tätig war, während am Schauinsland lediglich unbedeutende Untersuchungsarbeiten stattfanden. Eigentlich war man am Schauinsland schon am Silber interessiert, aber der recht hohe Gehalt an Zink verhinderte einen lohnenden Abbau. Im Jahre 1852 ging der Badische General-Bergwerksverein in der Badisch-Englischen „Konzessionierten Gesellschaft für den Abbau der Silber- und Bleiminen im Großherzogtum Baden“ auf, welche sich ebenfalls mehr auf die Gruben im Münstertal konzentrierte. Im Jahre 1865, also nur 13 Jahre später wurde die Badisch-Englische Gesellschaft wieder aufgelöst und sämtliche Gruben am Schauinsland fielen in Freie.

Es brauchte wiederum 11 Jahre, bevor der Bergbau erneut aufblühen konnte. Am 30.Oktober 1876 erhielt Freiherr Carl von Roggenbach auf der Gemarkung Hofsgrund eine Schürfgenehmigung. Der große Unterschied zum vergangenen Bergbau war diesmal, dass die allgegenwärtige Zinkblende jetzt ein gesuchter, weil mittlerweile gut verwertbarer Hüttenartikel war. Bereits 1878 konnte man aus Haldenerzen 20 Tonnen Zinkblende gewinnen. Zwischen 1879 und 1881 wurden die Halden in Hofsgrund, Gegentrum und am obersten Schauinsland-Stollen durchgekuttet und daraus 61 Tonnen handgeschiedene Zinkblende (bei einem Zinkgehalt von 43,75%) gewonnen werden. Der Silbergehalt der gekutteten Erze von 430g/t führte zu einer Silberausbeute von etwa 26kg. Am 18.Oktober 1879 erhielt Roggenbach für 9 Erzgänge am Schauinsland Mutscheine. In diesem Zusammenhang wird zum ersten Mal die „Stolberg-Westphälische-Actiengesellschaft“ erwähnt, welche den Betrieb eröffnen wolle.
Die Aufwältigung des tiefen Schauinsland-Stollens (künftig „Roggenbachstollen“ genannt) im Jahre 1884 zeigte, dass hier die Erzmittel bereits abgebaut waren. Aus diesem Grund entschloss man sich zur Auffahrung eines tiefen Stollens, um die bisherigen Baue unterfahren zu können. Am 06.November 1889 wurde dieser Stollen begonnen, welcher als „Kappler Stollen“ bekannt ist.
Am 31.Dezember 1890 erfolgte die Umwandlung in die „Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke“, welche am 27.Mai 1891 die Genehmigung zum Grubenbetrieb erhielt. In der Folge wurde der Kappler Stollen, sowie die Schauinsland-Stollen belegt. Drei Jahre später waren die Gruben mit 27 Bergleuten belegt, 1897 beschäftigte man bereits über 100 Bergleute. Ein weiterer Meilenstein war 1899 der Baubeginn der 5,3km langen Materialseilbahn, welche bereits 1900 fertig gestellt werden konnte. Im gleichen Zeitraum errichtete man für die Bergleute im oberen Kappler Tal, 1km oberhalb der Herderhütte eine eigene Bergmannssiedlung, sowie im Grubendobel ein Bergmannsheim für 150 Bergleute. Der Abbau der Erzmittel kam zügig voran, weshalb 1903 der Leopoldstollen aufgefahren wurde, welcher 150m Teufe unter die Kappler-Stollensohle einbringt. Da der Abbau über die Leopoldsohle noch nicht möglich war, diente der Kappler Stollen weiterhin als Hauptförderstollen. Von dessen Mundloch aus ging eine weitere 800m lange Seilbahn bis zum Vorplatz beim Mundloch des Leopoldstollens. Dort befand sich die eigentliche Ladestation der langen Seilbahn, mit welcher das Erz zu Tal befördert wurde. Im gleichen Zeitraum wurde aufgrund des Silberreichtums durch die Gewerkschaft „Schwarzwälder Erzbergwerke“ der untere Barbarastollen aufgewältigt, der dann 1911 eine Länge von 600m hatte und die Pingen des Haldener Gangzuges unterfuhr. Man fand jedoch den 2m mächtigen Erzgang völlig abgebaut vor und gab dieses Vorhaben wieder auf. Im Jahre 1903 hatte man begonnen einen Tiefstollen von Oberried aus Richtung Schauinsland aufzufahren. Zu Beginn des ersten Weltkriegs betrug die Stollenlänge bereits 1200m. Nach dem Krieg fielen die Metallpreise für Blei und Zink, sodass nur der noch der Abbau auf Silber lohnend war. Trotzdem bestand die Belegschaft 1920 aus 229 Bergleuten und wurde ein Jahr später sogar auf 250 aufgestockt. Am 05.April 1923 geht die bisherige Gewerkschaft über Umwege in der „Bergbau AG Lothringen“ auf.
Die nachfolgende Weltwirtschaftskrise und die Inflation brachten auch den Bergbau am Schauinsland in große Schwierigkeiten, doch man konnte sich mit dem Verkauf von Schaustufen aus dem drusenreichen Gang II an Länder mit fester Währung eine Zeit lang über Wasser halten. Doch weiter sinkende Metallpreise hatten zur Folge, dass das Bergwerk letztendlich stillgelegt wurde. Von 200 Beschäftigten blieben lediglich 15 zur Unterhaltung der Anlagen übrig, welche dann zu Weihnachten 1930 ebenfalls entlassen werden mussten.

Danach ruhte der Bergbau, bis am 01.Juli 1935 die „Stolberger Zink AG“ das Eigentum an den Gruben erwarb. Mit hohem Kapitalaufwand wältigte man den Kappler Stollen und den Leopoldstollen auf. Der Grund für diese Anstrengungen war, dass durch neue Methoden der Erzaufbereitung nun auch fein verwachsene Brekzienerze lohnend verarbeitet werden konnten. Die Neuerung gegenüber der alten nassmechanischen Aufbereitung war, dass mittels Flotationsverfahren jetzt auch kleinste Erzpartikel getrennt werden konnten. Nun wurden zur Metallgewinnung auch große Teile der alten Halden im Kappler Tal, sowie die alten Abgänge der Erzwäsche (Erzschlämme) herangezogen. Eine weitere Verbesserung der Betriebsabläufe ergab sich durch den Roggenbach-Schacht, welcher Förderung und Transport innerhalb der Grube entscheidend verbessern konnte. Ebenfalls zur Verbesserung des Grubenbetriebs beitragen sollte der am 15.Dezember 1938 begonnene Tiefstollen am Hercherhof. In jener Zeit waren 314 Bergleute am Schauinsland beschäftigt. Mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs jedoch kamen alle Arbeiten zum Erliegen, die nicht unmittelbar der Erzgewinnung dienten. Am Ende des Krieges legte man dann den gesamten Grubenbetrieb still.

Die Wiederaufnahme des Bergbaus erfolgte im Herbst 1946 mit 52 Bergarbeitern und 11 Angestellten, die bis zum Ende des Jahres bereits auf 107 Arbeiter und 27 Angestellte aufgestockt wurden. Am 06.März 1947 konnte man mit dem jetzt etwa 4350m langen Tiefstollen auf Höhe der siebten Sohle in den 535m tiefen Roggenbach-Schacht durchbrechen. Mit diesem Schritt konnte jetzt das gesamte Grubengebäude über den Tiefstollen entwässert werden. Im Jahre 1949 trieb man den Roggenbach-Schacht hoch bis zur Kappler-Stollensohle. Doch trotz all dieser Verbesserungen konnte nicht verhindert werden, dass aufgrund stark gefallener Weltmarktpreise für Blei und Zink das Bergwerk Schauinsland wegen Unwirtschaftlichkeit und deutlich abnehmendem Metallgehalt in der Tiefe am 31.Oktober 1954 stillgelegt werden musste. Im November 1954 wurde dann die Seilbahn demontiert und die Stollenmundlöcher vermauert. Damit endet das Kapitel Bergbau am Schauinsland, auch wenn längst nicht alle Vorräte abgebaut sind.

Der Bergbau im Kappler Tal
Tiefer Stollen / Erzwäsche
Tiefer Stollen / Hercherhof
Fensterstollen
Seilbahn
Leopold-Stollen
Kappler-Stollen
Bergmannsheim
Der Bergbau bei Hofsgrund
im Aufbau...!!!
Der Bergbau im Bereich Stohren
im Aufbau...!!!
Sonstige Bergbauspuren im Schauinslandgebiet
Sägefelsen