Unter den Mineraliensammlern im Südschwarzwald besitzt das Bergbau-Revier Badenweiler einen besonderen Stellenwert. Mit einer ganzen Reihe von seltenen Mineralien, zum Teil in außergewöhnlich schöner Ausbildung, unterscheidet sich die Paragenese in manchen Bereichen deutlich von denen anderer Reviere wie Sulzburg, Münstertal, Wieden, Todtnau oder Schauinsland. Als Besonderheit sind hier die Blei-Sekundär-Mineralien zu nennen, die mit perfekten Kristallen in verschiedenartiger Ausbildung aufwarten können. So waren die vielfältigen Kristallformen von Anglesit und Cerussit schon früh Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten. Aber auch Pyromorphit, Mimetesit und Wulfenit zählen zu den schönsten im gesamten Schwarzwald.
Die zweite Besonderheit, die den Reiz ausmacht in Badenweiler Mineralien zu sammeln, ist die sogenannte Feuersetzparagenese. Dominiert in ihrer Zusammensetzung durch die Metall-Elemente Blei und Kupfer bereichert sie vor allem die Gruppe der Sulfate mit oft recht farbenfrohen Mineralien.
Betrachtet man das Bergbau-Revier Badenweiler unter geologischen Gesichtspunkten, zeigt sich die Entstehung dieser Lagerstätte als Folge der Rheingraben-Tektonik. Im Tertiär bildete sich durch eine horizontale Ost-West-Bewegung eine tiefreichende Nord-Süd-gerichtete Bruchzone, wobei die Möglichkeit diskutiert wird, ob hierbei prä-Tertiär angelegte Störungszonen reaktiviert worden sind. Im Zuge dieser Tektonik kam es zum Absinken des mittleren Teils, welcher heute der Rheinebene entspricht, während Vogesen und Schwarzwald gehoben wurden. Die Grenzfläche oder auch Nahtstelle, an welcher die geologischen Einheiten gegeneinander versetzt (verworfen) werden, wird als sogenannte Randverwerfung bezeichnet, wobei zwischen innerer und äußerer Randverwerfung unterschieden wird. Zwischen innerer und äußerer Randverwerfung besteht ein Bereich, welcher mit einem kleineren Betrag gegenüber den beiden anderen Bereichen versetzt wurde, jedoch mit dem Unterschied, dass diese Einheit gleichzeitig zur Rheinebene hin gekippt wurde. Diese Einheit bildet heute die sanfthügelige Vorbergzone mit ihren Weinbergen und Streuobstwiesen.
In Folge aufsteigender Thermalwässer entlang der so entstandenen Schwächezone kam es bei Badenweiler zu einer Silifizierung der Bruchzone (äußere Randverwerfung) und gleichzeitigem Absatz von Baryt, Fluorit und verschiedenen Erzen. Parallel dazu wurde auch das Nebengestein mit erzhaltigen Lösungen imprägniert. Aufgrund der deutlich ausgeprägten Beständigkeit gegenüber Verwitterungseinflüssen zeigt sich dieser verkieselte Bereich heute auf einer Länge von 6km als ein mächtiger Steinriegel, auch Quarzriff genannt, der als hohe Mauer aus dem Gelände herausragt und damit, so könnte man sagen, die steingewordene Randverwerfung verkörpert. |
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